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marlene123: Gender-Verhalten  
marlene123: Last Euch nicht...  


Sonntag
Entsteht feminines/maskulines Verhalten unabhängig vom Geschlecht des Körper (= kulturell erlernt)?

Hallo &
Herzlich Willkommen

Ausgangspunkt für diesen Blog ist die Frage, auch wenn sie vorerst Unmut verursachen mag, weil banal klingend: Warum sind Frauen Frauen und Männer Männer?

Zu bemerken ist, daß man sich mit dieser Fragestellung insgesamt vier Erkenntnisgegenstände einhandelt: zweimal Frauen und zweimal Männer, und es ist entscheidend festzustellen, daß die Begriffe zwar jeweils gleich aussehen und klingen, jedoch verschiedenes meinen: die Unterscheidung von sex und gender nämlich.
Mit der These der sex/gender-Differenz ergibt sich die Einsicht, daß weder die Begriffe Mann und männlich ausschließlich den Körper eines Mannes bezeichnen können, noch die Begriffe Frau und weiblich den einer Frau. Der Begriff des biologischen Geschlechts, sex (S), ist zunächst unproblematisch. Dafür treten bei der Benennung eines dazugehörigen gender erste und ernsthafte Unsicherheiten auf: Denn in dem Maße, wie die Kopplungen von female (f1) und male (m1) an sex (S) eindeutig und beständig sich zeigen, muß die Kopplung von female (f2) und/oder male (m2) an gender als vage hingenommen werden.
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AUF DIESEM HINTERGRUND STELLE ICH HIERMIT GESCHLECHTSIDENTITÄT GENERELL ZUR DISKUSSION. MIT DER ZIELSETZUNG DURCH KRITISCHE REFLEKTIONEN DIE BASIS FÜR ERWEITERTE (UND MÖGLICHERWEISE BEFREIENDE) IDENTITÄTEN ZU SCHAFFEN.

Jeder konstruktive (oder fragende) Beitrag ist willkommen.
(Last Euch nicht von der Sprache abschrecken.
Jeder kann mitdiskutieren wie ihm der Schnabel gewachsen ist.).
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Bei all dem ist zu beachten, daß sex und gender nie unabhängig von einem Bewußtsein und einem Körper ihre binäre Konstruktion vollziehen. Es ist stets die Einheit eines Individuums, dem sex wie gender zu eigen sind, und das mittels ihrer zu jeder Zeit als sich selbst körperlich wirklich wird.
Carol Hagemann-White beschreibt wie folgt: "Weibliches Verhalten und der weibliche Sozialcharakter wurzeln in der Kenntnis des symbolischen Systems der Zweigeschlechtlichkeit [...]. Das, was 'weiblich' wäre, ist vertraut, nach Bedarf abrufbar, doch nicht identisch mit der Erfahrung des einzelnen Mädchens mit sich selbst, mit ihrem eigenen Bild von sich. Da aber die Verwirklichung einer eigenen, nichtangepaßten Identität in der Praxis riskant ist, [...] bleibt es eine ständige Möglichkeit der Entlastung, die herkömmliche Rolleneinteilung wieder anzunehemen."

Dieses symbolische System der Zweigeschlechlichkeit, gender binarity, ist das, was in sozialer Interaktion, d. h. in einer Gesellschaft, in Bezug auf sex kommuniziert wird. Es handelt sich um Erwartungshaltungen in einer Gesellschaft gegenüber einem Individuum aus dieser Gesellschaft, welches sein gender in einer für legitim gehaltenen Form veräußern darf und soll. Sollte es sich bei einer gegebenen Form der Veräußerung um eine nicht legitimierte oder ebensowenig erwünschte handeln, so ist das betroffene Individuum zu Korrekturen seiner Handhabung von gender angehalten, welcher Art diese auch immer sein mögen - von Anpassung bis innere Emigration.

Zitiert von: Athena - Die soziale Konstruktion der Geschlechtsidentität
http://athena.formstreng.net/ep/ep951.html#GOTO


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"Das Unbehagen der Geschlechter"

Hier ist ein weiterer Beitrag zur Thematik:

Die Thesen von Judith Butler aus Ihrem berühmten Buch "Das Unbehagen der Geschlechter" (1992).

"Ihre Erforschung des Zusammenhangs von Macht, Geschlecht, Sexualität und Identität lieferten die Grundlagen für die weltweite Diskussion über ein neues Verständnis der Geschlechterrollen von Frauen ebenso wie von Männern. Butler macht aber ganz und gar nicht die Differenz der Geschlechter zum Ausgangspunkt politischer Bewegungen, und wirft dem Feminismus vor, vorhandene Geschlechtsrealitäten noch zu verhärten, anstatt die Möglichkeit zu bieten, neue Identitäten zu entwickeln."
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AUF DIESEM HINTERGRUND STELLE ICH HIERMIT GESCHLECHTS-IDENTITÄT GENERELL ZUR DISKUSSION. MIT DER ZIELSETZUNG DURCH KRITISCHE REFLEKTIONEN DIE BASIS FÜR ERWEITERTE (UND MÖGLICHERWEISE BEFREIENDE) IDENTITÄTEN ZU SCHAFFEN.

Jeder konstruktive (oder fragende) Beitrag ist willkommen.
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"In ihrem Buch "Das Unbehagen der Geschlechter" meint Judith Butler, dass Frauen fälschlicherweise als Gruppe mit gemeinsamen Merkmalen und Interessen betrachtet hat. Dabei wurden trennende (ethnische, kulturelle, klassenspezifische, ..) Differenzen zwischen Frauen übersehen, und darüber hinaus noch ein binäres System der Geschlechterbeziehungen impliziert. Butler bezeichnet die Forschung an dieser Stelle als inkohärent, zumal Feminist/innen einerseits darin übereinkommen, dass Anatomie kein Schicksal ist, andererseits ein binäres System der Geschlechtlichkeit (männlich/weiblich) tradiert, das die Auffassung einer patriarchalen Kultur verfestigt. Die Hervorhebung der Differenz der Geschlechter stehe zudem der feministischen Forderung nach Gleichheit grundsätzlich entgegen, die maskuline Asymmetrie der Geschlechter würde lediglich umgekehrt. “Die feministische Kritik muss einerseits totalisierende Ansprüche einer maskulinen Bedeutungs-Ökonomie untersuchen, muss aber andererseits gegenüber den totalisierenden Gesten des Feminismus selbstkritisch bleiben. Der Versuch, den Feind in einer einzigen Gestalt zu identifizieren, ist nur ein Umkehrdiskurs, der unkritisch die Strategie des Unterdrückers nachahmt, statt eine andere Begrifflichkeit bereitzustellen.“ (Unbehagen der Geschlechter, S. 33).
Butler macht also ganz und gar nicht die Differenz der Geschlechter zum Ausgangspunkt politischer Bewegungen, und wirft dem Feminismus vor, vorhandene Geschlechtsrealitäten noch zu verhärten, anstatt die Möglichkeit zu bieten, neue Identitäten zu entwickeln.
Kritiker werfen Butler hier vor, mit ihrer Positionierung den Feminismus zu einer Debatte über symbolische Repräsentationsformen von Geschlecht zu verkürzen, anstatt sich auf Themen zu konzentrieren, die Frauen wirklich betreffen. Geschlecht bilde nun mal einen wesentlichen Teil vieler individueller Identitäten, deren Umgestaltung würde für die meisten Frauen nicht in Frage kommen."
(Zitat: Wikipedia)
J. Butler gehört auch zu den wichtigsten Philosophinnen der Gegenwart.
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